Seit dem 4. Jahrhundert feiern wir Weihnachten und damit die Geburt Jesu am (24.), 25. und 26.Dezember. Der Name „Weihnachten" kommt vom altdeutschen Wort wih (= heilig, geweiht), bedeutet daher also Heilige Nacht oder Weihenacht/geweihte Nacht. Heute gibt es beide Namen: Heilig Abend und Weihnachten.
Die Römer feierten an diesem Tag das Fest des unbesiegbaren Sonnengottes und die Völker des Nordens die Wintersonnwende, denn an diesem Tag beginnt die Sonne wieder „zu wachsen". Die Christen übertrugen beides auf Jesus, der als die wahre Sonne gesehen und als das Licht bezeichnet wird, das die Welt heller macht.
Rund um das Weihnachtsfest gibt es viele Symbole, allen voran die Krippe mit den verschiedenen Krippenfiguren:
Jesus (= „Jahwe ist Rettung") ist Mensch und Sohn Gottes. Er wurde in einem Stall geboren, war immer den Menschen nah, insbesondere den Armen, Ausgestoßenen, Schwachen, Suchenden und Fragenden, verfolgte konsequent seinen Weg, blieb sich selbst immer treu, hörte auf Gott und erzählte den Menschen von Gott, seinem Vater. Zeit seines Lebens war er wie seine Eltern und Jünger Jude, lebte als solcher und befolgte die jüdischen Gesetze. Immer wieder setzte er sich mit den Reichen und Mächtigen auseinander. Schließlich starb er am Kreuz, erstand nach drei Tagen von den Toten, fuhr zu seinem Vater in den Himmel auf und sandte seinen Jüngern den Heiligen Geist als Hilfe und Unterstützung.
Maria (= „Geliebte Jahwes", „Stern des Meeres", ...) ist die Mutter Jesu. Sie war Jüdin und mit Josef verlobt, hörte auf Gottes Wort und folgte ihm („Ich bin die Magd des Herrn") – egal, welche Folgen das für sie haben würde. So wurde sie schwanger ohne verheiratet zu sein, musste hochschwanger den Weg von Nazareth nach Bethlehem auf sich nehmen, wo ihr Sohn geboren wurde und begleitete Jesus auf seinem ganzen Lebensweg.
Josef stammte aus dem Stamm Davids, war ein gottesfürchtiger und frommer Mann, akzeptierte den Willen Gottes und wurde so der „Zieh-Vater" Jesu, der dadurch zu seinem Stamm, dem Stamm Davids gehörte (Wenn ein Mann im Orient ein Kind als seinen Sohn/seine Tochter akzeptiert, gilt es auch offiziell als sein Kind, das dadurch auch von seinem „Stamm" ist).
Engel sind Boten Gottes. Sie brachten Maria die Botschaft, dass sie ein Kind gebären sollte, erschienen Josef im Traum um ihm von Jesus zu erzählen sowie um ihn vor Herodes zu warnen und brachten den Hirten die Botschaft von der Geburt Jesu.
Ochse und Esel kommen in den Evangelien zwar nicht vor, aber bei Jesaja (1,2 ff) steht: „Ein Ochse erkennt seinen Eigentümer und ein Esel die Krippe seines Herrn. ...". Daher stehen auch Ochse und Esel der Tradition nach an der Krippe.
Hirten waren zurzeit Jesu wenig geachtete Leute, die noch nicht einmal als Zeugen vor Gericht aussagen durften. Ihr Leben lang galten sie als unehrlich und unrein, als nicht fromm, denn sie konnten aufgrund ihrer Arbeit nicht alle Gesetze einhalten und wurden daher immer misstrauisch betrachtet. Als Hirten mussten sie für die Schafe der Reichen sorgen und wurden für den Verlust eines Tieres zur Verantwortung gezogen. Trotzdem waren sie die ersten, die von der Geburt Jesu erfuhren. Dadurch wird gleich von Anfang an die Botschaft Jesu deutlich: Er kommt als Erstes zu den Armen und Schwachen.
Die Weisen aus dem Morgenland kamen vom „anderen Ende der Welt". Als solche gehörten sie nicht zum auserwählten Volk, waren also keine Juden. Sie waren reiche und kluge Leute, die die Sterne deuten konnten. Magier genossen oft großes Ansehen im Orient, wirkten als Berater von Königen, Fürsten und reichen Leuten. Und ausgerechnet sie kamen zum Stall, huldigten dem Kind und brachten Geschenke mit. In den Evangelien steht nicht, wie viele Magier es waren, doch später schloss man aus der Zahl der Geschenke auf die Zahl drei und gab ihnen die Namen (Kaspar, Melchior und Balthasar). Die Geschenke haben ihre eigene Bedeutung: Gold ist das Metall der Könige, das Zeichen für den „König" Jesus, Weihrauch wurde für liturgische Zwecke benutzt, als Opfergabe, ist das Zeichen für Jesus als Gott, als Gottes Sohn und Myrrhe – woraus Heilmittel gemacht wurden – ist das Zeichen für den Menschen Jesu und seine heilende Wirkung. In Krippen werden die drei Weisen oft als ein junger, ein mittelalter und ein alter Mann dargestellt. Dies zeigt, dass Jesus zu allen Generationen kommt. Dabei befindet sich der alte Mann oft knieend vor Jesus, ist ihm ganz zugewandt; der mittelalte Mann steht und lehrt die jüngere Generation; der junge Mann ist noch halb abgewandt, nicht ganz da. Auch werden die Weisen oft in drei verschiedenen Farben dargestellt (weiß, braun, schwarz) als Zeichen dafür, dass die ganze Welt zur Krippe kommt. Die Magier (Könige) sagen uns, dass Jesus nicht nur zu den Armen kam, sondern auch zu den Klugen und Mächtigen; nicht nur zu den Juden, sondern zu allen Menschen.
Der Stern zeigte den Magiern den Weg zur Krippe. Zurzeit Jesu waren Sterne ein Zeichen für den König und wurden daher oft auf den Münzen über die Köpfe der Könige angebracht.
Ein weiteres wichtiges Symbol des Weihnachtsfestes ist der Weihnachtsbaum. Er wurde ursprünglich noch nicht mit Kerzen, sondern mit Äpfeln, Papierrosen, Nüssen, Backwerk und Gold geschmückt. Diese hatten ihre besondere Bedeutung. Die Äpfel dienten der Erinnerung an den Lebensbaum im Paradies, als Zeichen, dass Gott mit Jesus neu anfängt, die Schöpfung neu beginnt. Die Papierrosen waren ein Zeichen für Jesus, der Rose aus dem Stamm Jesse. Sie zeigten, dass mitten im Winter etwas Neues blüht. Die Nüsse und das Backwerk besagten, dass der Lebensbaum satt machen soll. Das Gold war Zeichen für das Gold der Magier und Gottes Herrlichkeit. Viel später kamen die Kerzen dazu als Zeichen dafür, dass Jesus das Licht der Welt ist, das die Welt heller macht.
Neben den verschiedenen Zeichen hat das Weihnachtsfest besonders viele Traditionen entwickelt:
Die Krippenspiele entwickelten sich ursprünglich aus der Liturgie, aus dem Wechselgesang zwischen Priester und Chor; es gibt sie seit dem 9. Jahrhundert.
Im Jahr 1223 stellte Franz von Assisi erstmalig mit Hilfe von Menschen und Tieren in einer Grotte in Greccio die Weihnachtsgeschichte dar, danach kam langsam der Brauch auf, eine Krippe in der Kirche und auch zu Hause aufzustellen; in Deutschland ist dies seit ca. 400 Jahren der Fall.
Ebenfalls seit ca. 400 Jahren werden Weihnachtsbäume aufgestellt. Dies geschah erstmalig in Straßburg. In Deutschland ist es erst seit ca 100 Jahren der Fall. Vorher wurden immergrüne Zweige ins Haus geholt, aber kein Baum. Dieser wurde mit verschiedenen Symbolen (s.o.) geschmückt, die ihn als „neuen Paradiesbaum" kennzeichnen. Das Plündern des Weihnachtsbaumes am Ende der Weihnachtszeit war ein Zeichen, dass wir vom neuen Paradiesbaum Früchte für unser Leben pflücken dürfen.
Die Weihnachtsbescherung besagt, dass Christen einander beschenken, weil Gott allen Menschen seinen Sohn geschenkt hat. Sie geht auf Martin Luther zurück, der um 1535 herum die bis dahin übliche Nikolausbescherung abschaffte. Statt des Hl. Nikolaus brachte nun das Christkind die Gaben. In den Niederlanden ist es immer noch so, dass Sinterklas die Geschenke bringt.
In den verschiedenen Gemeinden unseres Pastoralen Raumes gibt es am Heilig Abend Kleinkinder- und/oder Familiengottesdienste. Alle Kirchen sowie die Seniorenheime und das Krankenhaus haben Krippen aufgebaut, die in der Weihnachtszeit besichtigt werden können. Für Alleinstehende wird kurz vor Heilig Abend eine Weihnachtsfeier in der Brede angeboten. Über all diese Angebote können Sie sich in den aktuellen Pfarrbriefen bzw. im Kinderpfarrbrief zu Weihnachten genauer informieren.