Die heutige Pfarrkirche St. Peter und Paul in Gehrden gehört zu den kunstgeschichtlich wertvollen Kirchen im Erzbistum Paderborn. Bis 1810 war sie die Kirche eines Benediktinerinnenklosters, das um 1136 von der Iburg bei Bad Driburg nach Gehrden verlegt wurde. Die bestehende Kirche ist eine kleinere Wiederholung der Mitte des 12. Jahrhunderts entstandenen Kirche des Benediktinerklosters Lippoldsberg an der Weser.
Die Kirche ist eine dreischiffige Basilika mit Querhaus und zwei Nebenchören, ursprünglich im Osten durch drei Apsiden geschlossen. Die Hauptapsis wurde 1667 durch den heute noch bestehenden Rechteckchor ersetzt.
Die barocke Ausstattung stammt größtenteils aus dem 17. Jahrhundert. Der prächtige Hochaltar ist eine Stiftung des Paderborner Fürstbischofs Ferdinand von Fürstenberg aus dem Jahr 1682. Die Gemälde stammen vom berühmten Brakeler Barockmaler Johann Georg Rudolphi und zeigen in der Mitte die Verkündigung, im Aufsatz die Darstellung der Hl. Dreifaltigkeit.
Die Seitenaltäre von 1667 und 1672 stammen ebenfalls von Rudolphi. Der nördliche Seitenaltar zeigt die mystische Verlobung der Heiligen Katharina. Der rechte Seitenaltar zeigt eine Anna Selbdritt mit Gottvater und dem Heiligen Geist.
Die Kanzel stammt ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert.
Die Orgel vom Orgelbauer Andreas Schneider aus Höxter wurde 1677 bis 1679 für das Kloster Marienmünster gebaut und 1737 nach Gehrden verkauft und erweitert.
Die Doppelmadonna im Mittelschiff stammt aus dem Jahre 1520 und stammt aus dem Umfeld der Werkstatt des Meisters von Osnabrück.
Einzigartig ist die Turmeingangstür mit prächtigem Eisenbeschlag aus dem 13. Jahrhundert.
Das Steinrelief im Eingangsbereich aus dem Jahre 1685 zeigt die Madonna mit den Kirchenpatronen Peter und Paul mit dem Stifter Heinrich von Gehrden und seinen Neffen. Gegenüber dem Eingang ist das romanische Taufbecken.
Im Kirchturm hängt bis heute das größte historische Geläut in Westfalen. Das vollständig erhaltene Stifts- und Klostergeläut des 14. bis 18. Jahrhunderts umfasst sieben Glocken. Im Jahr 1947 goss Albert Junker aus Brilon zwei Glocken zum Altbestand hinzu. Die drei kleinsten Glocken sind nur von Hand läutbar und seit Jahren stillgelegt.
Der Klosterbezirk wurde nach der Aufhebung des Benediktinerinnenklosters um 1816 unter Verwendung zweier Flügel des 17. Jahrhunderts zu einem klassizistischen Schloß umgebaut und beherbergt heute ein Hotel.
Die Gehrdener Kreuztracht am Karfreitag ist bis heute von überregionaler Bedeutung.
Adresse:
Marktstraße 1
33034 Brakel