26.04.2024

Einfach reden ist die beste Methode

Wie wichtig Sprache als Schlüssel zur Integration ist, das stellen der Pastorale Raum Brakeler Land und die Katholische Erwachsenen- und Familienbildung OWL vor. Die Träger von Sprachkursen für Geflüchtete in Brakel zogen nach zwei Jahren eine positive Zwischenbilanz.

Brakel. Seit fast zehn Jahren besuchen geflüchtete Menschen in Brakel Sprachkurse, die die Kirchengemeinde St. Michael und die katholische Bildungseinrichtung kefb seit zwei Jahren gemeinsam anbieten. Das Erfolgsrezept der Kurse sind die engagierten Leiterinnen.   

Dunya ist nur drei Jahre im Irak zur Schule gegangen. Die lateinische Schrift beherrschte sie nicht, als sie nach Deutschland kam. Deshalb musste ganz von vorn anfangen, als sie einen Sprachkurs besuchte. Ihr Mut wird belohnt. Seitdem sie am Sprachunterricht in der Jugendfreizeitstätte in Brakel teilnimmt, hat sie große Fortschritte gemacht. Im Mai startet ein neuer Sprachkurs von kefb und Kirchengemeinde – der sechste seit 2022. Dunya wird wieder dabei sein. Lange kam sie nicht dazu, Deutsch zu lernen. Ihre Kinder beherrschen die Sprache ihrer neuen Heimat, sie haben einen Job oder stehen in Ausbildung. Jetzt endlich hat auch die Mutter Zeit.

Wie in diesem Fall sind Frauen und vor allem Mütter eine wichtige Zielgruppe der Sprachkurse. In der Jugendfreizeitstätte finden sie viermal in der Woche immer zwischen 8.30 und 11.30 Uhr statt, wenn das Kind in der Kita oder in der Grundschule ist.

Hohes Engagement über den Sprachkurs hinaus

Dozentinnen v.l.:Dr. Strathhausen, F.v. Boeselager und A. Müller

Sprachkurs-Dozentinnen v.l.: Dr. Strathausen, F.v. Boeselager und A. Müller

Es sind engagierte Dozentinnen, die die Kurse tragen. Felizitas von Boeselager,  Anne Müller und Dr. Astrid Strathausen sind von Anfang an dabei. Dr. Astrid Strathausen und Ursula Schneider-Lübkes unterrichten im „Café International“ im Brakeler Flüchtlingswohnheim „Märsch“, Felizitas von Boeselager und Anne Müller in der Jugendfreizeitstätte.

Mit ihren Kursen schließen sie eine Lücke in der Integration von zugewanderten Menschen. Plätze in den Integrationskursen, die auf die begehrten Sprachzertifikate vorbereiten, sind knapp. Es dauert Monate, dort aufgenommen zu werden. Die Brakeler Sprachkurse überbrücken diese Zeit. Zudem ist das Niveau der Integrationskurse hoch. Teilnehmende, deren Kenntnisse begrenzt sind, sind schnell überfordert.

Dozentinnen, Kursteilnehmerinnen und Vertreter der Träger

Dozentinnen, Kursteilnehmerinnen und Vertreter der Träger ziehen positive Bilanz

In den Kursen von Kirchengemeinde und kefb  ist auch das Miteinander wichtig: Tipps und Infos über die neue Lebenswelt. Freunde sind die Frauen aus aller Welt ohnehin geworden, beispielsweise Oogii aus der Mongolei und Dunya aus dem Irak.  Tetjana ist erst vor zwei Jahren aus der Ukraine nach Deutschland gekommen. Mittlerweile hat sie die Sprachprüfung B2 bestanden. Ohne die Vorbereitung in den Sprachkursen wäre das wahrscheinlich nicht so schnell möglich gewesen.

Maryna, die erst ein halbes Jahr in Deutschland ist, findet in ihrem Ausbildungsberuf als Laborantin keinen Job, aber sie hat Fußpflege und Maniküre für sich entdeckt. Einfach loszureden hat sie im Kurs gelernt; die beste Methode, um ein Gefühl für die neue Sprache zu gewinnen.

 

Pia Hüppmeier, kefb, und Pfarrer Andreas Kurte

Angelika Hüppmeier, kefb, und Pfarrer Andreas Kurte, Leiter des Pastoralen Raumes Brakeler Land

Ein Netzwerk ermöglicht Integration durch Sprache

1.600 Unterrichtseinheiten wurden in den letzten zwei Jahren erteilt, mit dem neuen Kurs werden es mehr als 2.000 sein. Die Finanzierung haben der Flüchtlingsfonds des Erzbistums,  die Brakeler Kirchengemeinde sowie das Land NRW übernommen.

Der Flüchtlingsfonds des Erzbistums Paderborn stellt seit 2022 25.000 Euro für die Brakeler Sprachkurse zur Verfügung. Angelika Hüppmeier, Referentin der kefb in Paderborn, ist für die Landesmittel verantwortlich. Mit dem neuen Kurs werden es dann hier noch einmal 24.000 Euro Fördermittel sein. . Die Bildungseinrichtung aus Paderborn übernimmt auch die Organisation im Hintergrund.

Vor Ort sind die Kurse in ein gutes Netzwerk eingebunden: die Stadt Brakel, der Caritasverband für den Kreis Höxter oder die Ökumenische Flüchtlingshilfe tragen zum Erfolg bei.

Aus eigener Power könnten wir das gar nicht schaffen“, betont Pfarrer Andreas Kurte, der die gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten hervorhebt: „Das macht in einer kleinen Stadt wie Brakel ein so erfolgreiches Projekt möglich.“

 

 

 

 

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