Die Gründe dafür liegen auf der Hand: verändertes religiöses Verhalten in unserem Land, weniger hauptamtliches Personal (allein die Priesterzahlen werden sich in unserem Erzbistum von heute ca. 450 auf 2040 auf ca. 80 Priester reduzieren). Eine ähnliche Entwicklung erleben wir bei den anderen Berufsgruppen- übrigens auch in der evangelischen Kirche.
Unserem Erzbischof ist es ein Anliegen, bereits jetzt, wo manches noch gut funktioniert, die Weichen neu zu stellen. Zukünftig wird es in unserem Erzbistum noch 25 Seelsorgeräume geben (mit maximal 3 Pfarreien). Alle bisherigen Pfarreien (über 680) werden aufgelöst. In jedem Seelsorgeraum gibt es einen zentralen Ort; darüber hinaus viele andere Orte, an denen sich kirchliches Leben abspielt. „Wo Leben ist, soll Leben bleiben“ sagt der Erzbischof. Die Umschreibung der neuen Seelsorgeräume soll im kommenden Jahr abgeschlossen sein, dann beginnt nach und nach die Umstellung. Damit verbunden ist auch die Frage: Wo wird Personal eingesetzt? Die kirchliche Landkarte verändert sich enorm, wird aber auch bunter: Wo gibt es Orte, an denen Hauptamtliche seelsorgliche Angebote machen? Wo engagieren sich Ehrenamtliche und starten Initiativen oder führen diese in bewährter Weise fort? Welche Rolle spielen Schulen, caritative Einrichtungen, Kindergärten als Orte des kirchlichen Lebens? Fest steht, wie wir es im Zukunftsbild unseres Pastoralen Raumes bereits vor einem Jahr formuliert haben: Die Kirche der Zukunft wird nicht eine Kirche des Hauptamtes sein. Viele Fragen werden sich erst in den nächsten Jahren klären können. Ich nehme bei den Haupt- und Ehrenamtlichen beides wahr: Trauer darüber, dass Gewohntes in den kommenden Jahren nicht mehr sein wird. Auf der anderen Seite erlebe ich gerade jüngere Menschen, die in diesem Veränderungsprozess eine Chance sehen, gerade wenn sie mit bisherigen Formen des religiösen Lebens nichts mehr anfangen können. Für Trauer und Hoffnung muss es Räume geben. Der Lenkungskreis des Pastoralen Prozesses in Brakel sowie das Pastoralteam überlegen aktuell, wie solche Formate der Kommunikation, des Austausches und der Fragen bei uns in Brakel aussehen können.
Ihr Pfarrer
Andreas Kurte!