Nikolaus ist im eigentlichen Sinne kein Adventsfeiertag, sondern ein Heiligengedenktag. Nikolaus wurde in Patara, einer Hafenstadt in Lykien geboren. Später war er zunächst Mönch im Kloster von Sion (heute Türkei), bevor er Bischof von Myra (heute Demre in der Türkei) wurde. Hier starb er am 6. Dezember 343. Es gibt keine weiteren Informationen (Reden, Schriften) über den historischen Nikolaus, der ein tatkräftiger Menschenfreund gewesen sein soll. Aber schon früh bildeten sich zahlreiche Legenden um ihn. Diese zeigen, dass er nach dem Wort Jesu „Liebe Gott aus ganzem Herzen und deinen Nächsten wie dich selbst" gelebt hat.
Hier sind zwei davon:
Ein verarmter Mann beabsichtigt, seine drei Töchter zu Prostituierten zu machen, weil er sie mangels Mitgift nicht standesgemäß verheiraten kann. Nikolaus, noch nicht Bischof und gerade durch ein Erbe mit einem größeren Vermögen ausgestattet, erfährt von der Notlage und wirft in drei aufeinander folgenden Nächten je einen großen Goldklumpen durch das Fenster des Zimmers der drei Jungfrauen. In der dritten Nacht gelingt es dem Vater, ihn zu entdecken, ihn nach seinem Namen zu fragen und ihm dafür zu danken, dass nun die Mitgift für jede der Töchter gesichert ist.
Während einer großen Hungersnot erfährt der Bischof von Myra, dass ein Schiff im Hafen vor Anker liegt, das Getreide für den Kaiser in Byzanz geladen hat. Er bittet daher die Seeleute, einen Teil des Kornes auszuladen, um in der Not zu helfen. Diese weisen zuerst die Bitte zurück, da das Korn genau abgewogen beim Kaiser abgeliefert werden müsse. Erst als Nikolaus ihnen verspricht, dass sie für ihr Entgegenkommen keinen Schaden nehmen würden, stimmen
die Seeleute zu. Als sie später in der Hauptstadt ankommen, stellen sie verwundert fest, dass sich das Gewicht der Ladung trotz der entnommenen Menge nicht verändert hat. Das in Myra entnommene Korn aber reicht volle zwei Jahre und kann sogar noch zur Aussaat verwendet werden.
Da Nikolaus immer wieder heimlich half, d. h. „ohne sich erwischen zu lassen", stellen auch heute noch die Kinder in aller Welt einen Stiefel oder einen Teller auf, der dann am nächsten Morgen mit Süßigkeiten und Obst gefüllt ist.
Früher gab es nur an Nikolaus ein besonderes Gebäck, das heute während der gesamten Advents- und Weihnachtszeit gern gegessen wird: Spekulatius. Dieses Gebäck hatte von Nikolaus seinen Namen bekommen, denn die Römer nannten den Bischof von Myra „speculator". Das meint einen Mann, der oft nach innen lauscht.
Er ist der Schutzpatron der Kinder, Schüler, Mädchen und Frauen, der Matrosen, Schiffsbauer, Fährleute, Flößer, Kaufleute, Müller, Bäcker, Metzger, Schneider, Weber, Reisenden, Gefangenen, Notare, Advokaten, Pfandleiher, Küfner, Wein- und Kornhändler, Eigentümer, Bettler und Diebe, Russlands, ... und gehört zu den 14 Nothelfern.
In vielen Orten unseres Pastoralen Raumes wird das Nikolausfest in besonderer Weise begangen: durch Laternenumzüge oder den "Besuch" des Heiligen. Genauere Informationen finden Sie in den Pfarrnachrichten oder im Kinderpfarrbrief.