Und? Was macht Ostern für Sie zu einem frohen Fest? Ist es der Osterurlaub? Sind es ein paar gemütliche freie Tage? Oder die bunten Ostereier? Oder die Freude am Frühling?
In der Geschichte von Emmaus, die wir am Ostermontag in der Kirche hören, finden wir den Grund für ein frohes Ostern. Die Geschichte – Sie finden sie im letzten Kapitel des Lukasevangeliums – fängt gar nicht so österlich an, sondern dunkel und traurig. Die Jünger sind unterwegs nach Emmaus und reden über das, was sie in Jerusalem erlebt haben – Jesus kommt in die Stadt und wird wie ein König empfangen und bejubelt, doch nur wenige Tage später wird er gefangengenommen, verurteilt und getötet. Dass die Frauen, die vom Grab kamen, erzählt haben, dass Jesus auferstanden ist – so wie er selbst es ihnen vorhergesagt hat – das ist bei den beiden Jüngern noch nicht so richtig angekommen. Und selbst als Jesus zu ihnen stößt und mit ihnen spricht, werden sie nicht fröhlicher. Erst als er mit ihnen das Brot teilt, da erkennen sie ihn. Und da wird ihnen warm ums Herz.
So ist das bei uns auch manchmal. Im Kopf haben wir vielleicht schon vieles verstanden. Aber trotzdem wollen wir einfach nicht wieder froh werden. Wir wissen das mit der Auferstehung, wir wissen ja, dass wir nicht tot bleiben, wir wissen ja, dass wir danach bei Gott leben dürfen. Aber nur so im Kopf – macht uns das nicht froh. Deshalb sind wir trotzdem traurig, wenn wir jemanden verlieren. Aber dann gibt es manchmal doch Momente, wo es uns „warm ums Herz wird“, wie den Jüngern. Wo wir nicht mit dem Kopf wissen, dass alles gut wird, sondern wo wir es tief drinnen fühlen. Manchmal dauert es länger, bis etwas, das wir wissen oder glauben, auch im Herzen ankommt. In der Emmausgeschichte geht das relativ schnell – so schnell sind wir nicht getröstet, wenn jemand gestorben ist, den wir lieb hatten.
Aber irgendwann, vielleicht erst eine lange Zeit später, wird uns wieder warm ums Herz bei dem Gedanken an diesen Menschen. Dann ist unser Glaube, dass er leben darf bei Gott, vielleicht endlich in uns angekommen, dann können wir wieder froh sein, dankbar. Und weiterleben – mit dem Tod.
Die Emmausgeschichte zeigt, dass es dauert, bis etwas in unserem Herzen angekommen ist. Sie zeigt, dass eine oberflächliche gute Nachricht, eine, die man zwar hört, aber nicht so richtig verstehen und glauben kann, nicht richtig froh macht.
Frohe Ostern – wenn es so dahin gesagt bleibt, bleibt es nur eine schöne Phrase. Erst wenn wir es langsam einsickern lassen und dann von innen spüren – wie die Emmausjünger – dann kann es uns erreichen – und dann gibt es wirklich Frohe Ostern!
Ich wünsche uns allen diese tief einsickernde, von innen froh machende Erfahrung von Ostern – nicht nur jetzt, sondern immer dann, wenn wir sie nötig haben in der Dunkelheit auf dem Weg nach Emmaus.
Im Namen des gesamten Pastoralteams wünsche ich Ihnen Frohe Ostern!
Ihr Pfarrer
Andreas Kurte